Die Geschichte von Buss liest sich wie ein Roman. Der Unternehmensgründer und gelernte Schiffsbauer Bernhard Tholen Buß arbeitete in den 1920er Jahren in den Vereinigten Staaten als Ladenbauer. Durch den Verdienst „im gelobten Land“ war es ihm möglich, eine eigene Stellmacherei im ostfriesischen Wiesmoor aufzubauen. Sie entwickelte sich zu einer Möbeltischlerei, aus der ein kleiner Möbelhandel entstand. 1979 gründeten seine drei Söhne die Möbel Buss GmbH. Dieses Kapitel wird seitdem immer weiter fortgeschrieben.
Heute wirken drei Generationen im Unternehmen – Bernhard Buß als Senior, der 26-jährige Thilo Buß als Junior und in der mittleren Generation Marcus und Berend Buß. Als erster externer Manager in der Firmengeschichte ist Oliver Haß seit 2018 Teil des Familienunternehmens und verantwortet den Vertrieb und das Marketing. Sein Thema ist die Transformation. Er war in der Fotofinishing-Branche bei Industrie-Größen wie Fujifilm und CEWE beschäftigt, als die digitale Fotografie wie ein Orkan durch den Markt fegte. Er hat aber stets die Chancen in der Veränderung gesehen und ist deshalb jemand, der die Menschen in Zeiten des Wandels mitnehmen kann. „Die Digitalisierung ist positiv, weil wir so jederzeit und auf anderen Kanälen mit den Kunden in Kontakt kommen können“, sagt er. Dabei denkt er vor allem an den Sonntag, den Hauptinformationstag im Internet für Möbel-Interessenten. Deshalb hat Buss in den vergangenen zwei Jahren einen Onlineshop aufgesetzt, in dem die Vertriebskompetenz voll ausgespielt wird. Und das ist auch der Grund, warum sich Buss 2019 für den Einrichtungspartnerring VME entschieden hat: „Die digitale Kompetenz und die starken Eigenmarken waren ausschlaggebend, zumal diese Themen auch immer wirkungsvoller zusammenspielen“, sagt Oliver Haß. „Die Nachfrage nach Interliving spüren wir stark – auch im Online-Bereich.“
Buss verfügt insgesamt über sechs Standorte. Dazu zählen zwei Haupthäuser in Wiesmoor (20.000 qm), im Zentrum von Ostfriesland, und in Oldenburg (25.000 qm). Außerdem gehört ein Küchenstudio im Zentrum von Oldenburg dazu, das erst am 18. Juni dieses Jahres eröffnet wurde. Den Onlineshop zählt Oliver Haß ebenfalls als Standort. Und als Standorte Nummer 5 und 6 laufen – für einen Möbelhändler eher untypisch – zwei BabyOne-Märkte unter der Regie von Buss. „Das bereichert uns sehr, denn als Franchise-Konzept beherrscht BabyOne ein exzellentes Marketing, schließlich ist die eigentliche Zielgruppe zwischen 0 und 4 Jahre alt, da muss die Kundenansprache auf den Punkt sein“, sagt Haß. Alle sechs Buss-Räder werden von insgesamt 380 Mitarbeitenden am Laufen gehalten.
Der Nordwesten Deutschlands ist Mittelstandsdomäne. Es gibt dort neben den Großflächen wie Zurbrüggen und Dodenhof noch andere Local Heroes wie z.B. Möbel Weirauch, Möbel Eilers, Rudnick, Konken, von Harten und Möbel Maschal. Gerade deshalb ist die Markenführung sehr wichtig, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu bekommen. Die Materialien, die der Verband zur Verfügung stellt, nimmt Buss bereitwillig auf und adaptiert sie für den eigenen Markenauftritt.
Mit dem neuen Küchenstudio ist die Marke Buss nun auch in der Innenstadt von Oldenburg, im Herbartgang, voll präsent. Die Sichtbarkeit ist so immer gewährleistet. „Wir glauben an das Thema Küche und beobachten einen weiter steigenden Warenwert. Buss will dort auf kleiner Fläche für die Themen Küche und Kochen begeistern“, erklärt Haß. Mit nur vier Küchen wurde der erste Halbjahresplan zu einhundert Prozent erreicht. Geleitet wird das Studio von der 29-jährigen Oldenburgerin Sina Nähring, die seit drei Jahren im Unternehmen und als Küchen-Teamleiterin im Einsatz ist. Auch die Personalentwicklung funktioniert bei Buss.
Mit dem Verband wird eng zusammengearbeitet. Wegen des Küchenstudio-Projekts war zuletzt besonders der VME-Bereichsleiter und Küchenstratege Volker Herzmann stark involviert. „Er hat das Küchen-Niveau bei Buss auf ein neues Niveau gehoben“, lobt Oliver Haß. Auch mit Chief Digital Officer Sebastian Moos ist der Austausch offen und konstruktiv. „Für uns ist der VME ein familiärer Verband. Wir sind Mitglied, weil wir bei Themen Hilfe wünschen und in Anspruch nehmen, die wir nicht allein bewältigen können.“
Und wie fühlt es sich zurzeit an, Handel in konsumschwachen Tagen zu betreiben? „Wir sollten nicht so schwarzsehen, die meisten Möbelhändler haben aufgelaufen bis September wohl noch immer ein Plus in den Büchern stehen. Wir haben in unserer Branche eine gute Substanz und das lässt Gestaltungsspielräume.“ Diese weiß Buss sehr gut zu füllen, denn in den letzten zwei Jahren sind große Umbauarbeiten vorgenommen worden. In Wiesmoor sind 40 Prozent der Fläche neugestaltet, in Oldenburg strahlt das JuWo-Trendhaus in neuem Glanz. Im Zuge der Neukonzeption wurde jede Fläche überprüft: Ein Beispiel: Statt dreizehn Jugendzimmer stehen nun sechs Kinderzimmer auf kleinerer Fläche – mit demselben Umsatz. So geht Flächenoptimierung! Das Restaurant Buss in Oldenburg lädt auf doppelter Fläche nun großzügig zum Essen ein. In Wiesmoor sollen das „Café buss“ und das Trendhaus ebenfalls erneuert werden. „Wir möchten das Shopping-Erlebnis weiter optimieren.“ Deshalb wurden auch alle Werbemittel und der Außenauftritt mit neuer Corporate Identity versehen. „Wir wollen ein Original sein. Die Leute sollen zu uns kommen und sagen: 'Es ist schön hier!'", sagt Oliver Haß. “Wir begeistern uns für Möbel und schöne Einrichtung und möchten diese Begeisterung mit unseren Kunden teilen.” Die nächsten Kapitel in der Buss-Historie sind somit schon vorgezeichnet.